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Der Schlusspunkt der Kulturstiftung Starrkirch-Wil

Skulptur von Jean Mauboulès
Die neue Skulptur wird angeliefert. Links der Künstler Jean Mauboulès.

Quelle: Oltner Tagblatt vom 7. Dezember 2023

Neue Skulptur vor der neuen Kulturkirche: Die Kulturstiftung Starrkirch-Wil macht der Gemeinde ein Abschiedsgeschenk des Künstlers Jean Mauboulès

Die Kulturstiftung Starrkirch-Wil CH-4656 schenkt zur Eröffnung der Kulturkirche 2024 der Gemeinde und der Bevölkerung eine Eisen-Skulptur des bekannten Künstlers Jean Mauboulès.

Mit einem Kranlastwagen wurde die rund 400 Kilo schwere Eisenskulptur am Donnerstagmorgen bei der ehemaligen christkatholischen Kirche in Starrkirch-Wil abgeladen. Es dauerte nur wenige Minuten, bis das schlichte Eisenwerk unter Anweisung des Künstlers Jean Mauboulès und Stiftungsratspräsident Joe Birchmeier ihren Standort fand.

Es ist quasi der Schlusspunkt der Stiftung CH-4656, die im Jahr 2000 von Gertrud und Fritz Rentsch ins Leben gerufen wurde. Und ein Geschenk der Kulturstiftung an die Gemeinde und die Bevölkerung für die neue Kulturkirche.

Die 1,60 Meter hohe und – wie bei Jean Mauboulès üblich – namenlose Skulptur wurde bei der künftigen Kulturkirche links neben dem Eingangsportal platziert und kommt dort sehr schön zur Geltung. Sie habe keinen Bezug zum Ort, wo sie platziert ist, sondern sei als Werk für sich zu sehen, erklärt der Künstler mit französischen Wurzeln, der aber schon lange Zeit in der Region Solothurn wohnhaft ist.

«Meine Aufgabe war es, die richtigen Proportionen zu finden», erzählt Jean Mauboulès. So war er dreimal vor Ort in Starrkirch-Wil, um das Projekt zu besprechen und den künftigen Standort zu sichten. Darauf fertigte er mit dem mittlerweile geschaffenen Modell eine Fotomontage an. Das rund 20 Zentimeter hohe Modell wurde übrigens von der Gemeinde Starrkirch-Wil in einer Auflage von 20 Multiples zusätzlich bestellt und wird künftig verdienten Mitarbeitenden als Geschenk übergeben.

Die zwei Einzelteile des grossen Werkes wurden in einer spezialisierten Firma in St. Gallen hergestellt und bei Benjamin Staub in Zuchwil unter Aufsicht des Künstlers zusammengeschweisst. Stiftungsratspräsident Joe Birchmeier zeigt sich glücklich, als schönen Abschluss der 23-jährigen Geschichte der Kulturstiftung dieses Werk bei der früheren christkatholischen Kirche, die zurzeit noch für die neue Funktion umgebaut wird, der Gemeinde und der Bevölkerung schenken zu können.

Eröffnet wird der neue Kulturort, für den die Stiftung eine Art Geburtshelfer spielte, am 20. und 21. Januar 2024. Bis dann werden sich alle Mitglieder der Kulturstiftung zurückziehen, und sie wird aufgelöst. Für den Betrieb der Kulturkirche ist dann ein neuer Verein verantwortlich.

Unvergessen sind die aufwendigen Projekte der Kulturstiftung Starrkirch-Wil, die sie während 23 Jahren ihres Bestehens auf die Beine stellte. Als erstes Projekt organisierte die Kulturstiftung 2001 einen Skulpturenweg. Neben den drei bereits im Dorf stehenden plastischen Werken von Josef Maria Odermatt, Christof Schelbert und Heiko Schütz, die in den Skulpturenweg integriert wurden, stellten 13 Künstlerinnen und Künstler Werke zur Verfügung oder realisierten sie eigens für diese Ausstellung vor Ort.

Ein weiteres Projekt waren das Zirkuszelt und das Café Roulotte auf der Kohliweid im Jahr 2013. Die Kulturstiftung realisierte damals ein viertägiges Kleinkunstfestival mit überraschenden Inhalten.

«Alle zwölf Projekte in der Zeit von 2000 bis heute waren für sich einzigartig und erfreuten sich grossen Publikumsinteresses», resümiert Stiftungsratspräsident Birchmeier. Und wir waren bis auf eine Stelle immer mit denselben Leuten besetzt, was die gute Zusammenarbeit und Beständigkeit des Stiftungsrates zeige. «Es machte Freude, so unkompliziert und reibungslos arbeiten zu können», sagt Birchmeier weiter.

Die Kulturstiftung Starrkirch-Wil CH-4656 hatte zu Beginn ein Kapital von 300’000 Franken zur Verfügung. Umgesetzt hat sie dann aber rund 800’000 Franken, die dank der Hilfe von treuen und langjährigen Sponsoren zusammenkamen. Jetzt sei aber der Zeitpunkt zum Aufhören gekommen, die Kultur lebe ja in der Kulturkirche auf schöne Art und Weise weiter, sagt Joe Birchmeier.